Ein Wassertrog, ein Tisch, vier Bänken umgeben von Pflanzen, die mit Sorgfalt und Herzblut in kleinen Parzellen von zwei Dutzend Gärtnern in die Erde gesetzt oder gesät worden sind, prägen den Garten, der ein Wohnzimmer sein will. Ein Wohnzimmer wie es die Kneipen um 1900 waren, als die Wohnungen dunkel und kaum beheizbar waren und deshalb Heimeligkeit dort kaum zu finden war.
Das Bier und die warme Suppe ersetzt der Garten durch sattes Grün und Erinnerungen-lockende Düfte. Die Gesänge liefern die Insekten und die Krähen sowie die Kinderjauchzer vom nahe gelegenen Spielplatz.
Alles andere entsteht und vergeht wie damals durch die Menschen, die sich einlassen, kommen und gehen und wiederkommen und auch wieder gehen.
Zaubern ist die Vereinigung von Ideen und Tun. Und auch eine Suppe kann gezaubert werden. Einfacher, ein Pesto aus Radieschenblättern, Öl und Cashnewekernern entsteht in einem Granitmörser im Handumdrehen. Dies zu ergänzen mit Brot ist simpel, wenn auch nicht alltäglich und etwas ungewöhnlich für unsere Zeit. Es zu bereichern mit Gemüsenudel mittels Spiralschneider ist Zauberei, denn das den Frühling prägende Lächeln wird leuchtender und trägt eine neue Note in den Garten. Vielleicht übermorgen.
Morgen gibt es zunächst einmal Lokum. Niemand im Garten weiß, wie es hergestellt wird, aber gestern stolperte die „schöne Rose“, nichts anderes bedeutet ihr Name „Gulnur“, in den Garten, bekannte sich als türkische Weltenbürgerin und erklärte sich lachend bereit, obwohl ein wenig gedrängt und geschubst, sich schlau zu machen und zu erklären, wie die Pistazienmixtur gemacht wird und es dann im Garten zu erklären.
Das Wohnzimmer wird dann voller werden, und das gemeinsame Lachen mit der schönen Rose wird die Hainbuchenhecke als auch die Malvenblütenstiele einfach einreißen und den Garten für einen kurzen Moment grenzenlos werden lassen.