Die Redewendung „einen Korb geben“ oder „einen Korb bekommen“ soll darauf zurückgeführt werden können, dass in früheren Zeiten die Frauen den Männern einen Korb gaben, der mit einer Blumensprache ausdrückte, dass deren Werben um die Frau hoffnungslos war und sogar die Begründung dazu lieferte. „Schab ab“ kommt von (das Wertlose) Abschaben und bedeutet(e) „Verschwinde!“ oder „Lass es sein!“
Kreuzkraut (Senecio jacobaea): Du bist zu alt für mich.
Augentrost (Euphrasia officinalis): Ich will wegen dir nicht weinen.
Schwarzkümmel (Nigella sativa), der auch schwarzer Koriander oder auch Schabab hieß: Du bist ein Schwächling.
Kornblume (Centaurea cyanus): Du kannst nicht treu sein.
Kornrade (Agrostemma githago), die auch Pisspöttken oder Höllenkorn hieß: Ich will nicht immer bitteres Brot essen müssen.
Muskatellersalbei (Salvia sclarea): Ich kann dich nicht riechen.
Schafgarbe (Achillea, viele Arten): Du bist nicht mein Traummann. (unbestätigt)
Wegwarte (Cichorium intybus): Ich will nicht immer allein sein.
Zwiebel (Allium cepa): Du bist mir zu derb.
Folgt man W. D. Storls Literaturangaben findet man das folgende Lied von Nikolas Zangius aus dem Jahre 1611 (zitiert nach Hoffmans Gesellschaftslieder in Wackernagel, Kleinere Schriften 18xx, S. 18x) in dem Kapitel „Die Blumensprache des Mittelalters“ S. 164-260). Danach würden die bedeutungstragenden Pflanzen „Ungenad“, „Schab ab“, „Leid und Reu“ und Liebstöckel in das Körbchen eingeflochten. Der Korb würde gemalt werden, der Verehrer solle sich hineinsetzen, wobei der Boden zerreißt und er durchspringen muss. Durch den Korb springen war früher eine Ehrenstrafe für ein kleineres Vergehens. Man musste durch einen weiten Korb ohne Boden ins Wasser springen und wurde danach wieder herausgezogen. Die Strafe diente in erster Linie der Beschämung. Schon der Korb selbst ist Hohn und spielt auf eine damals bekannte Variante der Geschichte des (Zauberers) Vergil an. Vergil verliebt sich in eine tugendhafte Frau eines Mitbürgers, die sich daraufhin mit ihrem Mann zusammentat, um ihn bloßzustellen. Sie bietet ihm an, ihn nachts in einem Korb zu ihrem Turm hochzuziehen, lässt ihn aber auf halber Höhe hängen, zum Gespött der Stadt, die ihn dort am nächsten Tag sieht. (nach Jans der Enikel, Weltchronik, 1280, Wien)
Ein Drama schön in Garten gehn
That früh an einem Morgen
Und hielte Rath, wie früh und spat
Sie könnte sein ohn Sorgen,
Weil ihr Galan wohl emsiglich
Zu dienen ihr bemühet sich,
Dem sie doch nicht mit Liebespflicht
Sich möchte obligieren.
Bald ihr einfiel ein Korb subtil
Zu flechten ohn Unwillen;
Auch ward der Rath bald mit der Thath
Vollzogen in der Stille:
Sie flochte selbst zierlich zusamm
Die Stück zum Korb mit ihrem Nam:
Erstlich Schab ab zu der Handhab
That sie fein applicieren
Von Liebstückel zwar der Korb war
Zierlich zusamm getrungen,
Von Ungenad als ron eim Drat
Die Reif aber drum geschlungen,
Und dasz mans ja nicht merken sollt,
Mit ein Faden subtil von Gold
Den Boden neu von Leid und Reu
That sie daran fugieren.
Solch Korb alsbald gar schon gemalt
Liesz sie ihm präsentieren:
Er sollte drein sich setzen fein
Und darin galantieren.
Der Galan solches willig thät
Und meint, er wer der best am Bret:
Da risz entzwei der Boden neu
Dasz er muszt hindurch springen
Es sprach im Grimm „Wie ich vernimm,
So werd ich ausgeschlossen.“
Die Dama lacht „Ha ha ha ha!
Merkst du nun erst den Possen?
Ein ander Mal lieb, wer dich liebt:
So wirstu nicht also betrübt.
Jetzt fahr nur hin und anderen dieu,
Da dies mag basz gelingen.